Donnerstag, 24. Juli 2014

Nach dem Essen Kaffee trinken bitte!

Nach dem Essen Zähne putzen lautet die Devise. Nicht immer leicht im Büro oder unterwegs. Eine Tasse schwarzen Kaffee trinken kann man zum Glück überall – und damit sogar seine Zähne vor Karies schützen.

Aber nicht eine Tasse nach der anderen. Eine moderate Menge ist die beste Wahl. Wie brasilianische Wissenschaftler herausfanden, hat eine bestimmte Sorte Kaffeebohnen, Coffea canephora, antibakterielle Eigenschaften. So ist es möglich, dass bakterieller Biofilm aufgespalten werden kann. Die gute Nachricht: Diese Kaffebohnensorte kommt in etwa 30 % aller Mischungen vor. Die schlechte Nachricht: Sahneschnitten und Zuckermäulchen profitieren nicht davon. Die Wirkung tritt nur bei stark aufgebrühtem und purem Kaffee ein.

Herausgefunden haben die Forscher das übrigens in einem Test mit Milchzähnen. Sie haben ausgefallene Zähne von Kindern mit Biofilm besiedelt und in das beliebte Getränk gegeben. Dabei stellten sie fest, dass die Biofilmbakterien aufgespaltet wurden. Verantwortlich dafür könnten Polyphenol-Antioxidantien sein.

Donnerstag, 17. Juli 2014

Karies früh erkennen ist entscheidend für die Mundsituation im Alter

Frühe Kariesprophylaxe ist eine wichtige Versorgungsaufgabe – nicht nur für Eltern, nicht nur für Erzieher, nicht nur für Zahnärzte, sondern auch für gesundheitspolitische Entscheider und für die Krankenkassen. Das belegt der einstimmig verabschiedete Beschluss „Zahnmedizinische Früherkennung bei Kindern“ der 87. Gesundheitsministerkonferenz (GMK) Ende Juni in Hamburg.

Die Gesundheits- und Sozialminister der Länder waren sich einig: Auch wenn Deutschland im internationalen Vergleich bei der Mundgesundheit von Kindern und Jugendlichen einen Spitzenplatz einnimmt, so braucht doch eine Gruppe von Kindern dringend mehr Aufmerksamkeit: Kleinkinder bis 2½ Jahre. Erst ab dem 30. Lebensmonat des Kindes sehen die meisten gesetzlichen Krankenversicherungen die Notwendigkeit für zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen. „Zu spät“, lautet das Votum der GMK, das sich aus dem einstimmig verabschiedeten Beschluss „Zahnmedizinische Früherkennung bei Kindern“ ableiten lässt.

Die so genannte Nuckel- oder Saugerflaschenkaries, in Fachkreisen als „Early Childhood Caries“ (ECC) bekannt, stellt das größte Problem in der Kinderzahnheilkunde dar. Es handelt sich dabei um die schmerzhafte Zerstörung von bis zu 20 Milchzähnen innerhalb der ersten Lebensjahre. Anders als die Karies der bleibenden Zähne ist die frühkindliche Karies an den Milchzähnen nicht zurückgegangen. Zudem gibt es eine starke Polarisierung des Kariesrisikos bei Kleinkindern bis zum 3. Lebensjahr: Aktuellen Studien zufolge vereinen 2% der Kinder 52% des Kariesbefalls auf sich. Häufig kommen diese Kinder aus Bevölkerungsschichten mit niedriger Bildung und niedrigem sozialem Status.

In Kindergärten und Kindertagesstätten können Eltern über die Erzieherinnen oder den betreuenden Patenschaftszahnarzt erfahren, dass sie mit ihrem Kind ab dem ersten Zahn zur Vorsorge zum Zahnarzt gehen sollen oder dass die Vorsorge fürs Kind bereits in der Schwangerschaft der Mutter beginnt. Aber wie lassen sich Zahnschäden bei Kindern frühzeitig erkennen und behandeln, wenn die Eltern keinen Zahnarzt aufsuchen und ihre Kinder auch nicht in den Kindergarten schicken? Die Landeszahnärztekammer Hessen und die Kassenzahnärztliche Vereinigung Hessen fordern daher die Aufnahme zahnärztlicher Früherkennungsuntersuchungen in das Kinder-Untersuchungsheft. So können wirklich alle Kinder frühzeitig erreicht, so kann Karies verhindert werden. Der Beschluss der GMK zur zahnmedizinischen Früherkennung bei Kindern ist als Top 11.6 abrufbar unter www.gmkonline.de/Beschluesse.

Warum zahnmedizinische Frühprävention so wichtig ist

Karies ist eine der häufigsten chronischen Erkrankungen im Kleinkind- und VorschulalterMilchzahnkaries betrifft meist mehrere ZähneKleinkinder zeigen sich bei Behandlungen wenig kooperativ – umfassende zahnärztliche Maßnahmen sind oft nur bei Vollnarkose möglichZahnärztliche Frühprävention leistet auch einen Beitrag zur Früherkennung von Kindeswohlgefährdung und EntwicklungsstörungenKinder mit schadhaften Milchzähnen nehmen oft nicht altersgerecht zu, lernen nicht richtig sprechen und sind der Gefahr sozialer Ausgrenzung ausgesetzt

Weitere Hintergrundinformationen vermittelt die Broschüre „Frühkindliche Karies vermeiden – Ein Konzept zur zahnmedizinischen Prävention bei Kleinkindern“, herausgegeben von Bundeszahnärztekammer und Kassenzahnärztlicher Bundesvereinigung, Berlin 2014. Tipps und Ideen zu frühzeitiger Zahnpflege gibt es über www.jugendzahnpflege.hzn.de

Empfehlungen der LZK Hessen und der KZV Hessen

In das vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) vorgegebene ärztliche Kinder-Untersuchungsheft sollte ein verbindlicher Hinweis auf eine zahnärztliche Früherkennungsuntersuchung (FU) ab dem 6. Lebensmonat aufgenommen werden.Der erste zahnärztliche Termin nach der Geburt sollte bereits beim Durchbruch der ersten Milchzähne stattfinden.Zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen (FU) sollten an drei Terminen stattfinden: FU1 zwischen dem 6. und 9. Lebensmonat, FU2 zwischen dem 10. bis 20. Lebensmonat, FU3 ab dem 21. Lebensmonat.

Mittwoch, 9. Juli 2014

Feste Zähne auf Implantaten an einem Tag.


Ich bin seit einiger Zeit Prothesenträger. Als meine letzten Zähne verlorengingen, dachte ich nicht, dass mich das so belasten würde. Ich kann nicht mehr alles essen, weil die Prothesen nicht halten und manchmal fällt mir meine Oberkieferprothese schon beim Sprechen heraus. Mein Zahnarzt hat mit mir aber auch nie über die Möglichkeit von Zahnimplantaten gesprochen. Ein Bekannter berichtete mir jetzt, dass es Möglichkeiten gibt, feste Zähne auf nur wenigen Zahnimplantaten zu haben. Was hat es damit auf sich?

Diese Möglichkeit gibt es tatsächlich. Man nennt dieses Konzept „all-on-4 ™“. Sie können schon herauslesen, was es damit auf sich hat, nämlich dass eine vollständige Zahnreihe auf lediglich 4 Zahnimplantaten befestigt wird. Die Lösung „all-on-four ™“ wurde von führenden Implantologen entwickelt. Besonders wichtig ist nämlich die Frage, welche Möglichkeiten mir die gesetzten Zahnimplantate für die Anfertigung neuer Zähne bieten.

Wie funktioniert die „all-on-4 ™“-Lösung genau?

Die Zahnimplantate werden zunächst an strategisch günstiger Stelle in den Kiefer eingebracht, d.h. 2 Zahnimplantate vorne und 2 Zahnimplantate weiter hinten. Das hat statische Gründe, denn es müssen große Kaukräfte abgefangen werden, ähnlich wie ein Stuhl der halten muss, wenn sich ein Mensch daraufsetzt. Ziel ist es, diese Zahnimplantate in Form einer Zahn-Brücke miteinander zu verbinden und diese Brücke dann an den Zahnimplantaten festzuschrauben. Damit hat der Patient wieder feste Zähne und ist natürlich nah an der Natur.

Ich habe in der Zeitung von einer neuen, einzigartigen Methode „all-on-four ™“ gelesen, feste Zähne auf Zahnimplantaten zu befestigen. Ist dieses Konzept bei jedem anwendbar?

Im Prinzip ja. Aber es gibt Einschränkungen, beispielsweise wenn nicht ausreichend Knochen für die Zahnimplantate vorhanden ist. So kommt es vor, dass Knochen zunächst aufgebaut werden muss, bevor die Zahnimplantate sicher in ihr Lager eingebracht werden können und dort fest einwachsen.

Ich überlege, mir Zahnimplantate setzen zu lassen. Muss ich dafür ins Krankenhaus?

Nein. In den allermeisten implantologischen Praxen wird dies unkompliziert in örtlicher Betäubung durchgeführt und medikamentös begleitet. Meist werden nur sehr große OPs in Vollnarkose durchgeführt. Diese Möglichkeit besteht natürlich immer, speziell bei Angstpatienten.

Wie lange muss ich nach einer implantologischen Behandlung warten, bis ich wieder feste Zähne habe?

Das kommt darauf an. In der Regel dauert es drei bis fünf Monate bis die Zahnimplantate sicher eingeheilt sind. Aber wenn man guten Knochen hat und eine gute sogenannte „Primärstabilität“ der Zahnimplantate erzielt wurde, so sind auch sofortige oder frühzeitigere Belastungen denkbar.

Mein Zahnarzt hat mir das Konzept „all-on-4™“ vorgeschlagen. Wie muss ich mir denn die neuen Zähne nach „all-on-four ™“ vorstellen? Welche Zahnmaterialien werden dafür in der Regel verwendet?

Eine wichtige Frage. Als Gerüst für die Verbindung der Zahnimplantate untereinander verwenden wir in unserer Praxis ausschließlich Titan, oder Zirkoniumoxid, ein keramischer Werkstoff. Gegen beide Werkstoffe sind weltweit keinerlei Allergien bekannt.

Auf, oder an diesem Gerüst wird dann ihr neues Lächeln wiederum in Keramik oder aber kostensparend in Kunststoff hergestellt. Dies macht ein gut ausgebildeter Zahntechniker, immer in enger Zusammenarbeit mit dem Behandler und dem Patienten.

Was passiert, wenn ich mich für die Behandlung mit Zahnimplantaten entschieden habe, mir aber die neuen Zähne nicht gefallen?

Das sollte im Normalfall nicht vorkommen. Ein guter Zahnarzt erarbeitet bereits im Vorfeld der Behandlung alles unter ästhetischen Gesichtspunkten sehr sorgfältig zusammen mit seinen Patienten.

Wie lange halten neue Zähne nach eine implantologischen Behandlung?

Gerade die „all-on-4 ™“ - Lösung ist wissenschaftlich fundiert und ein gut vorhersagbares klinisches Konzept. Eine sehr aktuelle Studie belegt eine Erfolgsquote von 98,36 bis 99,73 % (5-Jahresstudie). Die Erfahrung mit ähnlichen Konzepten zeigt, dass die Zahnimplantate und Zähne noch deutlich länger als die überprüften 5 Jahre halten. Ein erfahrener Implantologe sollte Ihnen eine deutlich erweiterte Garantie als die gesetzlich vorgeschriebenen drei Jahre bieten.

Ich habe gehört, dass man Operationen zum Setzen von Zahnimplantaten auch ohne Zahnfleischschnitt durchführen kann. Stimmt das?

Das stimmt, ist aber nicht immer möglich und hängt im Wesentlichen vom individuellen Knochenangebot ab. In unserer Praxis beispielsweise, wird das Verfahren der 3D-computernavigiert-geführten Chirurgie angewendet. Eine sehr sanfte, sichere und schnelle Methode bei der die Belastung für den Patienten auf ein Minimum reduziert wird.

Wir sind dabei. Zahnimplantate+ Zahnersatz an einem Tag. Durch unser praxisintegriertes chirurgisch zahn technisches Konzept.

http://www.pluspatient.de/expertensprechstunde/all-on-4-konzept-zahnarzt-behandlung-kosten/

Dienstag, 1. Juli 2014

Von Pressern und Beissern.WM 2014

In Brasilien kämpfen derzeit die besten Mannschaften um den Weltmeistertitel im Fußball. Dr. Dietrich Fischer-Brooks, zahnmedizinischer Betreuer des Bundesligisten Eintracht Frankfurt und FIFA-Zahnarzt, berichtet im Interview über die Zahngesundheit von Fußballern und warum sich nicht Luiz Suarez, sondern sein Gegenspieler nach dessen Beißattacke Sorgen machen muss.

Herr Dr. Fischer-Brooks, die Beißattacke von Luis Suarez aus Uruguay hat bei dieser ansonsten recht fair geführten WM für Schlagzeilen gesorgt. Muss er neben seiner Sperre auch mit längerfristigen zahngesundheitlichen Konsequenzen seiner Tätlichkeit rechnen?

Dr. Dieter Fischer-Brooks: Wohl eher sein italienischer Gegenspieler (Giorgio Chiellini, die Redaktion), denn in der Mundhöhle befinden sich ja zum Teil sehr aggressive Bakterien. Einem Menschen zufügte Bissverletzung kann sehr schlimme Auswirkungen haben, weil es gar nicht so viele Antibiotika wie Keime im Mund gibt. So hat es teils schon sehr ernste Infektionen gegeben. 

Dennoch schien Suarez direkt nach der Tätlichkeit an Schmerzen zu leiden. Hatte dies ernsthafte Ursachen oder was es Schauspielerei?

Ich glaube, dass war gespielt. Der Italiener hat zwar nach hinten ausgeschlagen, als er gemerkt hatte, er wird gebissen. Ob er Suarez aber erwischt hat, ist nicht nachweisbar.

Hätten Sie Suarez empfohlen nach dem Spiel gleich zum Zahnarzt zu gehen?

Nur wenn er einen richtigen Schlag auf die Zähne gekriegt hat. Allerdings hat er kurz danach schon wieder Interviews gegeben. Da sah schon alles wieder in Ordnung aus. 

Ist der Ellenbogencheck der häufigste zahnmedizinische Zwischenfall im Fußball?

Das kann ich eindeutig mit ja beantworten. Die meisten Spieler, die ich bei Eintracht Frankfurt, dem FSV Frankfurt oder Kickers Offenbach regelmäßig zahnmedizinisch betreue, sind dadurch schon einmal die Frontzähne beschädigt worden. Viele spielen deshalb inzwischen mit Mundschienen. Die sieht man jetzt oft, wenn am Spielfeldrand Interviews gegeben werden.

Gibt es während einer Weltmeisterschaft regelmäßige zahnmedizinische Checks oder liegt die Mundgesundheit allein im Ermessen der Spieler?

Das kommt auf die Professionalität der Betreuung an. Man sollte bereits im Vorfeld schauen, ob die Spieler in irgendeiner Form Entzündungen im Mund, Kiefer- oder Geschichtsbereich haben. Wir wissen ja, dass einige schon den plötzlichen Herztod auf dem Platz erlitten haben. Meistens waren große Infektionen die Ursache und dazu können auch vereiterte Weisheitszähne, eine sehr ausgeprägte Parodontitis oder auch große Entzündungen an wurzelbehandelten Zähnen gehören. 

Welche Auswirkungen können solche Problem auf die Gesundheit oder Leistung der Spieler haben?

Eine bakterielle Verschleppung irgendwo im Gesamtorganismus kann die Herzklappen angreifen. Sie kann aber auch zu Entzündungen in Gelenken, zum Beispiel im Knie, führen. In Frankfurt hatten wir einmal einen Fall, in dem ein tschechischer Nationalspieler aufgrund eines Eiterraustritts am kleinen Zeh monatelang keine Fußballschuhe anziehen konnte. Die Ursache war ein vereiterter Weisheitszahn. Als wir den rausgenommen haben, war die Fistel innerhalb von zwei Tagen weg und er konnte recht schnell wieder spielen. 

Mannschaftsärzte tun sich da manchmal schwer, weil sie die Zusammenhänge nicht erkennen. Aber man sieht an diesem Beispiel, wie so eine Keimverschleppung vom Mund auf den Rest des Körpers stattfinden kann. Hauptsächlich ist aber das Herz betroffen.

Fußballspieler heutzutage haben den Status von Popstars und achten daher sehr auf Ihr Äußeres. Trifft das auch auf die Zähne zu?

Schöne, gerade und weiße Zähne sind ein Symbol für Erfolg. Manche Spieler haben aber fast schon einen Zahnfetischismus. Einige kommen inzwischen alle 2 bis 3 Monate in meine Praxis, um sich checken zu lassen. Bei vielen ausländischen Spielern, vor allem aus dem ehemaligen Ostblockstaaten, sieht man allerdings, dass die in der Jugend nicht gut versorgt wurden. Wenn man solche Spieler bekommt, muss man daher sehr sehr viel behandeln.

Bei der WM 2006 in Deutschland haben sie unter anderem die Mannschaften von England und Saudi Arabien betreut. Konnten Sie da auch Unterschiede in der Mundgesundheit feststellen?

International gibt es tatsächlich ganz große Klassenunterschiede. In England zum Beispiel ist die Zahnversorgung, wie im allgemeinen die Gesundheitsversorgung, ja eher schlecht. Dass spiegelt sich dann auch in den Gebissen wieder. Da gibt es schlechte gesetzte Füllungen und andere Anzeichen einer schlechten Versorgung. Eine hochwertige Zahnmedizin, wie sie zum Beispiel in der Schweiz oder in Deutschland praktiziert, findet man dagegen seltener.

Schauen sie durch ihre Arbeit inzwischen häufiger auf die Zähne von Fußballern und gibt es Spieler, deren Zähne sie besonders beeindrucken?

Fasziniert bin ich derzeit von James Rodriquez aus Kolumbien. Der hat wirklich bildhübsche Zähne. Ich achte aber inzwischen viel mehr auf die Presser. Da sind Spieler, die im Interview auf die Zähne beißen, wodurch die Kaumuskulator an der Wange hervortritt. Ästhetik ist das eine, aber es gibt auch medizinische Aspekte.