Freitag, 14. März 2014

Migräneprophylaxe durch Strom

 Die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA hat erstmals ein medizintechnisches Gerät zur Prävention von Migräneattacken zugelassen. Cefaly von der belgischen Firma STX-Med ist ein Gerät zur transkutanen elektrischen Nervenstimulation. Es soll Erwachsenen mit häufigen Migräneattacken eine Alternative zu prophylaktischen Medikamenten bieten. In Deutschland ist das Gerät bereits mit Zertifizierung vom TÜV Nord auf dem Markt, vertrieben von der Bosana Medizintechnik GmbH. Das medizinische Hilfsmittel sei nach der europäischen Medizinprodukte-Norm zugelassen, heißt es auf der deutschen Produktwebsite. Allerdings muss ein Hersteller dabei nur die Unbedenklichkeit und nicht den Nutzen eines Produktes nachweisen. Ein Antrag auf Listung des 295 Euro teuren Geräts im Leistungskatalog der Gesetzlichen Krankenversicherung sei gestellt. Cefaly sieht ähnlich aus wie ein Stirnband aus Plastik mit einem batteriebetriebenen Neurostimulator in der Stirnmitte. Das Gerät baut eine elektrische Spannung auf, die den Trigeminus-Nerv stimulieren soll. Schwere Nebenwirkungen traten im Rahmen der Zulassungsstudie, die der FDA vorlag, nicht auf. Es können jedoch ein leichtes Kribbeln, Schläfrigkeit während der Anwendung sowie Kopfschmerzen danach auftreten. Patienten können das Gerät laut FDA-Zulassung maximal einmal täglich für 20 Minuten nutzen, um Migräneattacken vorzubeugen. Die 67 belgischen Probanden hatten zuvor an mindestens zwei Migräneattacken pro Monat gelitten und vor Studienbeginn mindestens drei Monate lang keine Medikamente zur Prophylaxe eingenommen. Im Vergleich zu einem Placebo-Gerät hatten die Patienten mit Cefaly signifikant mehr kopfschmerzfreie Tage und brauchten weniger Medikamente. Allerdings konnte die Behandlung das Auftreten von Migräneattacken nicht komplett verhindern und auch nicht deren Intensität mindern. Auf der deutschen Website wirbt der Hersteller dagegen auch mit einer Schmerzreduktion. (db)

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